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#Produkttrends

Der gute Ton

New World Symphony: Parkhaus ins rechte Licht gerückt

Architektonisch ansprechender Parkraum wird langsam aber sicher zum Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses. Vorbei die Zeit, in der den seelenlosen Betonklötzen ein Schmuddelimage anhaftete. Schlechte Beleuchtung, stinkende Flure und angsteinflößende Etagen waren gestern, heute werden Helligkeit, Freundlichkeit und attraktive Optik zunehmend selbstverständlich. Stadtplaner und Investoren haben die Portal-Funktion von Parkhäusern verstanden. Wie so oft im Leben, zählt auch beim Parken der erste Eindruck, der Kunden und Besucher auf die Qualität des eigentlichen Angebots – Shopping, Geschäftspartner oder Kultur – einstimmt. Wer stilvoll empfangen wird, ist anschließend empfänglicher für das unterbreitete Angebot. Edelstahlgewebe der international führenden Weberei GKD – Gebr. Kufferath AG (GKD) spielt hier seit den frühen 90er Jahren eine maßgebliche Rolle. Als multifunktionale, semitransparente Haut für Parkhäuser – farbig, beleuchtet oder medialisiert – macht das industrielle Ausgangsmaterial auf allen Kontinenten Parkhäuser zum tonangebenden Erstkontakt. Zunehmend wird heute ein derart inszeniertes Parkhaus als integraler Bestandteil eines gestalterischen Gesamtkonzeptes verstanden. Eindrucksvoller Beleg ist das von Frank Gehry entworfene Parkhaus neben der New World Symphony in Miami Beach, USA.

Vor dem Hintergrund des Bedeutungswandels vom Stiefkind zum Aushängeschild kommt der Fassade als Gesicht des Parkhauses eine zentrale Rolle zu. Sie hat die Aufgabe, die gewünschte einladende, wertige Ästhetik mit der unverändert gebotenen Funktionalität in Einklang zu bringen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, aber die wirtschaftliche und sichere Unterbringung möglichst vieler Autos muss dennoch gewährleistet sein. Möglich wurde das mit der Idee, exponierte Verkehrs- und Zweckbauten mit einer semitransparenten Hülle aus Edelstahlgewebe in einen Blickfang zu verwandeln. Helmut Jahn setzte dies erstmals am Parkhaus des Flughafens Köln/Bonn Anfang der 90er Jahre um. In GKD fand er den kongenialen Partner, der ausgeklügeltes technisches Know-how aus industriellen Anwendungen auf bauphysikalische Anforderungen übertrug und maßgeschneiderte Gewebe fertigte. Architektur- und Designgewebe der Marke CreativeWEAVE schützt durch die gewebte Struktur vor Sonne, Schlagregen und Zugluft, dient als effektive Absturzsicherung, ist unempfindlich gegen Druck oder Stoß, absolut witterungsbeständig und selbstreinigend. Die Transparenz des Gewebes sorgt für eine natürliche Belüftung, so dass eine zusätzliche Klimatisierung überflüssig ist. Das senkt Bau- und Betriebskosten und gewährleistet einen angenehmen Aufenthalt. Die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Gewebetypen lässt keinen gestalterischen Wunsch offen und ist mit dem umfassenden Leistungsspektrum eine sichere Wahl für nachhaltiges Facility Management.

Solo für Spiralgewebe

Eigenschaften, die sich auch Frank Gehry bei dem New World Center zu Nutzen machte. Hier ist das Parkhaus Part eines dreiteiligen Gesamtkonzeptes aus Orchesterakademie, Parkhaus und Grünfläche. Anders als die bisher bekannten Gehry-Bauten ist das neue Konzerthaus eher schlicht. An dieser Vollzeit-Orchesterakademie lernten und lernen viele der besten zeitgenössischen klassischen Solisten, Komponisten und Dirigenten ihr Handwerk. 1987 gegründet, sollte der 700 Sitzplätze umfassende Neubau den Gedanken eines Universitätscampus und den damit verbundenen Experimentiercharakter transportieren. Anstelle eines repräsentativen Konzerthauses entstand deshalb ein „Labor der klassischen Musik.“ Ihm zur Seite stellte Gehry ein Parkhaus, dessen schlichte Grundstruktur durch einen farbig inszenierten Schleier aus GKD-Edelstahlgewebe zum weithin sichtbaren Blickfang wird. Das – inklusive Dach – sechsstöckige Parkhaus bietet Platz für 557 Autos. Durch die zentrale Lage bedient es sowohl den Bedarf der Bewohner von Miami Beach als auch der Besucher der New World Symphony. Der städtische Bebauungsplan gab vor, dass im Erdgeschoss Geschäfte untergebracht werden. Gehry verfolgte bei seinem Entwurf deshalb drei Vorgaben: Die Haut aus Metallgewebe sollte durch ihre medial spektakuläre aber architektonisch zurückhaltende Wirkung zu dem benachbarten Konzerthaus ästhetisch passen sowie pflegeleicht und robust sein. Angesichts der Nähe zum Meer war deshalb ein hoch legierter Edelstahl Werkstoff der Wahl, um der salzhaltigen Luft dauerhaft zu trotzen. Mit Blick auf die gewünschte visuelle Tiefenwirkung der Hülle entschied sich Gehry für das GKD-Sondergewebe Helix 12, ein Spiralgewebe aus runden statt flachen Drähten. Wird diese spezifische Geflechtstruktur durch die Sonne oder am Fuß des Gewebes angebrachte LED-Leuchten angestrahlt, entsteht eine changierende, dreidimensionale Anmutung. Zugleich löst die große Maschenweite die Flächigkeit der Fassade optisch auf.

Ästhetik als Leitmotiv

49 Paneele mit insgesamt 2.400 Quadratmeter Edelstahlgeflecht vom Typ Helix setzen drei Seiten des Parkhauses glänzend in Szene. Von GKD in projektspezifisch definierter Maschenweite, Drahtdicke und 3D-Wirkung gewebt, umhüllen sie die fünf Geschosse oberhalb der Ladenzeile. Das tagsüber in der Sonne schimmernde Band verwandelt sich abends in eine farbige Haut. Am Fuß der Paneele angebrachte LED-Strahler tauchen das Gewebe computergesteuert in atmosphärisches Licht aus wechselnden, bei Events gezielt abgestimmten Farben. Aber auch funktional überzeugte die Textur: Die Elastizität des Spiralgewebes ermöglichte die Verwendung einfacher und standardisierter Befestigungsdetails. Gleichzeitig widersteht die bewährte Konstruktion Windgeschwindigkeiten bis zu 235 km/h und ist damit hurrikansicher. Brandschutz ist in Parkhäusern grundsätzlich von besonderer Bedeutung. Edelstahlgewebe ist unbrennbar und gewährleistet die uneingeschränkte Wirkung von Sprinkleranlagen durch die offene Gewebestruktur. In dem Parkhaus an der New World Symphony bestand eine zusätzliche Herausforderung darin, Hydrantenzugänge in das Gewebe zu integrieren. Dies wurde mit passgenauen Abdeckplatten, die in das Gewebe eingesetzt und verschweißt wurden, vorschriftsmäßig und optisch unauffällig gelöst.

Durch seine exponierte Lage auf dem Universitätscampus der Orchesterakademie musste das Parkhaus hohe funktionale und visuelle Anforderungen erfüllen. Gehrys Ansatz, dem Konzerthaus durch eine schlichte Grundstruktur des Zweckbaus keine Konkurrenz zu machen und das Parkhaus dennoch durch eine dreidimensional wirkende Gewebehülle zu einem virtuosen Gegenpart aufzuwerten, verleiht dem Ensemble seinen unverwechselbaren Reiz. Transparenz statt Tristesse, Lichtinszenierung statt Schattendasein. Mit diesen Instrumenten gestaltete Gehry ein gefälliges Ganzes, bei dem die Ästhetik den Ton angibt.

Parkhaus eingesetzt in Perspektive

Infos

  • Miami Beach, FL, USA
  • Ursula Herrling-Tusch