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#Produkttrends

Multikulturelles Miteinander künstlerisch interpretiert

Gewebte Sonnenschutzfassade mit integrierten Botschaften

Skandinavische Einwanderer suchten Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Glück in der Ansiedlung am Oberlauf des Mississippi im US-Bundesstaat Minnesota. Aus diesen ersten Siedlungen entstanden die Twin Cities Minneapolis und Saint Paul, die heute als bedeutendes Wirtschafts- und Kulturzentrum im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten gelten. Mit der immer stärker prosperierenden verarbeitenden Industrie ließen sich dort seit Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend Einwanderer aus der ganzen Welt nieder. Heute gilt die Region als Schmelztiegel der Nationen, wo über 100 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Durch das rasante Bevölkerungswachstum stieß die Verkehrsinfrastruktur in dem dicht besiedelten Gebiet bereits in den 1970er Jahren an ihre Grenzen. 1981 begannen deshalb die Planungen für das größte öffentliche Nahverkehrsprojekt in der Geschichte Minnesotas, zu dem auch der Central Corridor Light Rail Transit mit der METRO Green Line zählt. Sie verbindet heute die Innenstädte der Twin Cities mit einigen der bevölkerungsreichsten Bezirke im Ballungsraum und überquert dabei auch den Mississippi.

Hingucker: Multifunktionaler Sonnenschutz

Die mit der Realisierung beauftragten AECOM Architekten setzten bei der Gestaltung der Bahnhöfe dieser Linie nicht nur auf Funktionalität und Ästhetik, sondern auch auf Kunst im öffentlichen Raum. Für die besonders stark frequentierte West Bank Station wählten sie eine Sonnenschutzfassade aus GKD-Metallgewebe. Die textile Haut vor dem großflächig verglasten Bahnhof reflektiert die Sonneneinstrahlung und verhindert so, dass sich das zweigeschossige Gebäude im Sommer unangenehm aufheizt. Ihre Transparenz erlaubt dennoch ungehinderte Sicht nach außen und durch die Innenbeleuchtung des Gebäudes auch von außen nach innen. Die hierdurch gegebene Sichtbarkeit vermittelt den Passagieren ein Gefühl subjektiver Sicherheit. Zugleich schafft der hohe Lichtdurchlass der gewebten Struktur eine angenehme, tageslichtdurchflutete Atmosphäre. Trotz seiner filigranen Anmutung widersteht das robuste Edelstahlgewebe dabei dauerhaft den hier oftmals herrschenden widrigen Witterungsbedingungen mit Wind, Regen, Schnee oder Frost. Auch vor dem gerade an öffentlichen Haltestellen weit verbreiteten Vandalismus bietet die Textur wirksamen Schutz. Durch seine Langlebigkeit und Wartungsfreiheit gewährleistet der Baustoff überdies die für Verkehrsbauten gebotene Wirtschaftlichkeit. Dieses komplexe Leistungsspektrum paart die schimmernde Membran mit außergewöhnlicher Ästhetik. Als zarter Schleier folgt sie der treppenförmigen Architektur der West Bank Station und verleiht deren kleinteiliger Fassade optische Ruhe. Außen angebrachte Strahler setzen gezielte Lichteffekte, die sich je nach Position des Betrachters verändern und so das transparente Gewebe unvermutet opak wirken lassen.

Lebenszeichen: Kunst im öffentlichen Raum

Diese Wirkung erhält durch eine kreative Interpretation der in den USA sehr bekannten Künstlerin, Kritikerin und Kunstdozentin Nancy Blum eine zusätzliche Dimension. Für drei Stationsbahnhöfe der CCLRT sah das Konzept der Architekten integrierte Kunstwerke von ihr vor. Die gewebte Haut aus Edelstahlgewebe an der West Bank Station inspirierte Nancy Blum zu einem Kunstwerk, das die bewegte Geschichte von Cedar Riverside als Transitort von Menschen aus vielen Nationen visualisiert. Deshalb sollten die Metallgewebepaneele vor den Treppenhäusern Ethno-Muster erhalten, deren Design an die drei Hauptherkunftsregionen der Einwanderer – Skandinavien, Asien, Ostafrika – erinnert. GKD realisierte diese künstlerische Idee durch Etching des Gewebetyps Omega 1510. Dessen glatte Oberseite und relativ dichte Struktur ist für dieses Verfahren, bei dem die Oberfläche des Gewebes leicht modifiziert wird, besonders geeignet. Auf Basis der von Nancy Blum entworfenen Muster fertigte GKD eine Maske, die alle Flächen, die nicht verändert werden sollten, sorgsam abdeckte. Mit einem Strahlmittel modifizierte der Gewebespezialist anschließend die metallische Oberfläche exakt nach der künstlerischen Vorgabe. Die so entstandenen Muster waren ohne weitere spezielle Behandlung sofort dauerhaft witterungs- und UV-beständig. Auch der Tageslichtdurchlass blieb unverändert hoch. Je nach Lichteinfall und Blickwinkel wirken die so applizierten Motive transparent oder blickdicht. Ihre besondere Wirkung beziehen sie jedoch durch die nahtlose Integration in das Gebäude. Nancy Blum erweiterte diese per Etching aufgetragenen Muster um eine dritte Dimension, indem sie teils auf den so behandelten Paneele, teils aber auch auf unbehandelten Gewebebahnen scherenschnittartige Abbildungen von für die Region typischen Zugvögeln montieren ließ. Diese großformatigen Motive aus Edelstahl verknüpfen das Kommen und Gehen der verschiedenen Immigrantengruppen mit dem der Zugvögel, die auf ihrem Weg dem Lauf des Mississippis folgen. So entsteht im Zusammenspiel mit den Ethno-Mustern ein fast poetisch anmutendes Abbild des dynamischen Miteinanders in dieser so traditionsreichen Region.

Gesponnene Sonnenschutzfassade mit integrierten Mitteilungen

Infos

  • Minnesota, USA
  • Ursula Herrling-Tusch