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EINKEHR MIT WEITBLICK - BAD-KONZEPT IM WESTIN ELBPHILHARMONIE BEGEISTERT GÄSTE

Ein Interview mit Tassilo Bost

So jung, und bereits eine Ikone der Baukunst: Die Elbphilharmonie hat nach Überwindung mancher Schwierigkeiten schon jetzt den Status eines Wahrzeichens von Weltgeltung. Ihre faszinierende Form, die raffinierte Wellen-Referenz auf das Wasser um sie herum, die Verbindung von altem Kaispeicher mit moderner Glas-Architektur machen sie so unverwechselbar wie ihre Geschwister im Geiste – den Eifelturm, das Opernhaus in Sydney oder Frank Lloyd Wrights Guggenheim-Museum. Wahre Schönheit kommt aber auch von innen, und darum ist das Badkonzept des integrierten Hotels Westin – realisiert mit Produkten von Villeroy & Boch – ebenso radikal und atemberaubend wie die Hülle. Es zeigt, wie wohl man sich in einer Ikone fühlen kann. Villeroy & Boch, Experte für hochwertige Badgestaltung, sprach mit Tassilo Bost über seine Planung – und warum in einem Bad mit Ausblick die „Erhabenheit des Ortes“ fast zu einer erotischen Erfahrung werden kann.

Als langjähriger Partner von Westin haben Sie es sicherlich als einen besonderen Vertrauensbeweis empfunden, als Sie den Auftrag für das Hotel in der Elbphilharmonie erhielten.

Unser Planungsbüro arbeitete schon vor dem Beginn der Planungen 2008 mit Westin zusammen. In diesem Fall war kein „Hotel von der Stange“ geplant, und wir konnten uns ganz auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit der virtuosen Architektur von Herzog & de Meuron konzentrieren.

Von Ihnen stammt der Satz „Schau dir das Bad an, dann weißt du, was das (Hotel-) Zimmer taugt.“ Hat sich daraus Ihr radikaler Ansatz ergeben, die Bäder teilweise an die Fassade zu legen?

Eine Architekturikone an derart exponierter Stelle auf der einen und die Vitalität des Hafens auf der anderen Seite fordern eine selbstbewusste Idee. Wir wollen mit unserem Entwurf keiner Mode folgen. Mit Purismus und Transparenz richten wir den Fokus auf die besondere Qualität des Genius Loci.

Warum platzieren Sie einige Bäder direkt an der Fassade? Eigentlich liegt diese Entscheidung doch im Widerspruch zu einer effizienten Flächenausnutzung.

Das Bad ist wahrscheinlich der Ort, an dem sich der Gast am längsten bewusst aufhält. Hier findet der Mensch nach unserem Verständnis die besondere Ruhe für die Konzentration auf den einmaligen Ausblick.

Durch die extrovertierte Ausrichtung der Bäder zelebrieren Sie den Ausblick. Welche Bedeutung hat das für das Hotel und damit für den Gast?

Über die einzigartige Architektur hinaus wollen wir dem Besucher einen unverwechsel-baren Moment der Einkehr bieten. Dieses intensive Erlebnis wird der Gast immer mit diesem Hotelaufenthalt in Verbindung bringen.

Woraus ergibt sich Ihrer Meinung nach dieses erhabene Gefühl? Eher aus der unglaubliche Exklusivität des Standortes oder der Möglichkeit, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen?

Das wird von dem jeweiligen Menschen abhängen. Mir war es wichtig, den Widerspruch aus privater Einkehr und dem Ausblick auf die Lebendigkeit des Hafens zu verbinden. Natürlich spielt dabei die „Höhung des Ichs“, also die Erfahrung von Exklusivität und Luxus, eine entscheidende Rolle. Besonders im privaten Bereich der Bäder, am Ort der Entkleidung, führt diese „Erhabenheit des Ortes“ zu einer fast erotischen Erfahrung.

Wie beurteilen Sie den Widerspruch zwischen dem Wunsch nach privater Gebor-genheit und der extrovertierten, fast exhibitionistischen Ausrichtung der Bäder?

Gerade diese Spannung erzeugt jenes unvergleichbare Gefühl, welches dem Gast diesen besonderen Moment gibt. Solche Erfahrungen können eine „Sucht“ auslösen. Vielleicht sogar den dringenden Wunsch, an diesen Ort zurückzukehren.

Welche Grundidee steckt hinter Ihrem Ansatz für das Westin und ist diese auf andere Hotelprojekte übertragbar?

Der lokale Bezug eines Hotels gewinnt zunehmend an Bedeutung und entspricht einem aktuellen Trend im Hoteldesign. Durch die Transparenz der Fassade reicht dieser Bezug zur Umgebung bei der Elbphilharmonie bis in den privaten Bereich der Bäder. Diese „extrovertierte Privatheit“ bildet dem Schlüssel zur einmaligen Erfahrung des Gastes.

Über Tassilo Bost

Seit über 15 Jahren konzentriert sich das in Berlin gegründete Büro auf Hotelarchitektur und –Design. Das interdisziplinär besetzte Team ist neben Westin für internationale Hotelbrands auf den Feldern Beratung, Entwurf und der Realisierung von Projekten tätig. In den Bädern des Westin Elbphilharmonie Hamburg setzt es auch Produkte von Villeroy & Boch ein.

EINKEHR MIT WEITBLICK - BAD-KONZEPT IM WESTIN ELBPHILHARMONIE BEGEISTERT GÄSTE

Infos

  • 66693 Mettlach, Germany
  • Villeroy & Boch